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Es werden Posts vom Mai, 2019 angezeigt.

Warum man nicht unbedingt einen Lehrer braucht und was das überhaupt ist

Muho hat auf der Antaiji-Seite gerade das Thema des unperfekten Lehrers aufgegriffen ( "My teacher's house" ). Anlass ist der Text eines Schülers, der ihn u.a. zu seinen eigenen Lehrern interviewte. Es ist interessant, dass Muho wie selbstverständlich, um seine These zu untermauern, dabei Dôgen zitiert, auch dieser habe einen Lehrer auf dem Zen-Weg für unabdingbar gehalten. Aus meiner Sicht stellt es sich wiederum so dar: Dôgen irrte sich häufig genug, womit er prinzipiell nicht für alles als Ratgeber dienen kann. Wahrscheinlich kann man zumindest davon ausgehen, dass für den einen gut sein mag, was für den anderen entbehrlich ist. Dôgen selbst brauchte zunächst Lehrer, hat sie aber nach meiner Ansicht und der einiger Akademiker teilweise entstellt und dann doch sein eigenes Ding gemacht (dazu in zwei Wochen nochmal ein Nachschlag).    Der von Muho mehrfach erwähnte Watanabe, der offenbar von sich meint, er erst habe Sawakis Dharma-Nachfolger Uchiyama zu dem gemacht, w

Warum es viele sechste Patriarchen gab

Beschäftigen wir uns nun mit einigen Aspekten des chinesischen Chan, die die frühe Übertragungshagiographie und den etwas künstlichen Streit um plötzliche oder allmähliche Erleuchtung kennzeichnen. Ich fand einen alten Aufsatz von Hu Shih (1891-1962), einem chinesischen Philosophen und Diplomaten, der zeitweise Präsident der Peking Universität war und sich besonders für die Verwendung von Umgangssprache in der Literatur einsetzte. In “Is Chan (Zen) beyond our understanding?” ( Philosophy East and West , Vol. 3, No 1, 1953) geht es ihm zum einen darum, im Gegensatz zu D. T. Suzuki aufzuzeigen, dass Zen durchaus gewissen Logiken folgt. Zum anderen gelingt es Hu Shih, uns die Bedeutung von Shen-hsiu zu verdeutlichen, der im Alter von über neunzig Jahren von der Kaiserin Wu in die Hauptstadt Changan eingeladen wurde. Er hatte bis dahin ein zurückgezogenes Leben in den Wutang-Bergen verbracht und wurde nun im Jahre 701 buchstäblich an den Hof getragen, wo man ihn bis zu seinem Tod im Ja