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Hat Euch der Buddhismus was gebracht?

Zen ist für gar nichts gut (sagte einst Kodo Sawaki Roshi). Das könnte ich auch den nervenden Lesern schreiben, die mir hier wiederholt Kommentare schickten, ich solle doch erst mal an mir arbeiten statt andere kritisieren. Aber freilich, die Arbeit an sich selbst hört nie auf, doch was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ich hoffe doch, auch der Ole und der Dalai und die Thichs arbeiten an sich selbst. Und das, obwohl ich sie hier bloßstelle. Denn was hat das eine mit dem anderen zu tun?
    Das Shurangama-Sutra, das ich heute verlosen will, hat insofern mit diesem Blog zu tun, als es ähnlich rotzige Einwürfe von Wolf Schorat in seiner eigentümlichen Übersetzung enthält. Hier ein Beispiel:

"Sein Geist wird dann auferstehen um dann in das Netz zu fallen mit seinem Kopf der dann im Gewebe gefangen ist und dann wird er in die endlose Hölle kommen wo er beides seinen Einatmen fühlt der transformiert wird in bittere Kälte die den Körper beißt und sein Ausatmen verbrennt. (Dann folgt die gleiche Scheiße wie in den vorherigen Texten, wie die Organe in Metall und Waffen und dergleichen Schwachsinn verwandelt werden und derjenige schweres Leiden ausgesetzt ist.)

Das Kursive sind Schorats Anmerkungen, das davor ist seine Übersetzung. Von Kommas hat er wohl noch nichts gehört, und es ist kaum erträglich, dass seine zweibändige Ausgabe die einzige beinahe vollständige Übersetzung dieses Sutras ins Deutsche ist (erschienen 2003 und 2004 in seinem TonStrom-Verlag). Wir haben jedoch einige gute englische Übersetzungen im Netz, und in nicht allzu ferner Zukunft könnte ich  vielleicht selbst die in meinem Verlag auch nur gekürzte Version (ein Reprint von Raoul von Muralt) mal vervollständigen. Einstweilen kann ein Mensch mit Humor die Ausgabe von Schorat bei mir gewinnen, wenn er/sie eine email-Adresse im Kommentar hinterlässt (wer nichts gewinnen will, darf dennoch mitmachen und kann auf die Angabe der email verzichten). Ich möchte dazu Folgendes wissen:

1) Was hat Euch der Buddhismus an Vorteilen/Fortschritten gebracht?
2) Inwiefern hat Euch der Buddhismus (bzw. die Beschäftigung damit) womöglich geschadet?

Kommentare

  1. Hallo Guido

    1) Buddhismus hat mir in einigen Dingen die Augen geoeffnet und mich vor Heuchlern und Scharlatenen, die in Roben und Kutten herumirren, gewarnt und hat mich gelernt auch die scheisse zu akzeptieren.

    2) Hat mich Einsam gemacht, weil ich die Heuchler und diejenigen die alles immer gut finden und im Leben 15cm ueber dem Boden schweben nicht mag!

    No Master, no Sangha, no Zendo but happiness on the Zafu!

    Greetings
    Markus
    burrimarkus at telkomsa.net

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  2. Hallo GuiDO,

    ich würde gerne bei der Verlosung teilnehmen...Vor allem das kursiv Gedruckte hat mein Interesse geweckt ;-)

    zu deinen Fragen:
    1) Ich persönlich habe den Eindruck, dass ich durch die Zen-Praxis wesentlich gelassener und glücklicher geworden bin bzw werde.

    2) Ich vergeude meine Zeit mit der Lektüre kursiv gedruckter Ausschweifungen in fragwürdigen Übersetzungen von Sutren, wobei ich vorher noch bei deren Verlosung teilnehme.

    Gassho,
    Levent (levent _äähhd_ arcor.de)

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  3. Namaste!

    Hallo GuiDo,

    das Shurangama-Sutra ist bei mir schon etwas länger her - habe erst nach Deinem Betrag registriert, dass es aus Deinem Verlag kommt ("ach, schau an!"), und es gleich mal zur Hand genommen.

    "War das nicht das Sutra, welches Buddhismus und Veganertum vereint?" fragte ich mich - und muss nun nach dem Überfliegen der Seiten 132ff bejahen [Kapitel: "Wichtigkeit des Befolgens der Vorschriften"].

    Dann betrifft das Sutra auch das Werk, welches ich gerade lese: "Der japanische Ôbaku-Mönch Tetsugen Dôkô - Leben, Denken Schriften" von Dieter Schwaller. Tetsugen, dessen Hauptverdienst wohl der Druck des Tripitaka in Japan ist, erachtete das Shurangama Sutra als äußerst wertvoll und zitiert in seinen Schriften und Predigten häufig daraus.

    Ich muss gestehen, dass ich - danach gefragt -den Inhalt des Sutras wohl mit dem des Lankavatara Sutras durcheinanderbringen würde, da ich beide in kurzer Folge "verschlungen" habe.
    Wenn ich nicht noch so viele ungelesene Werke herumstehen hätte, wäre es wohl mal Zeit für eine Auffrischung...

    Zu Deinen Fragen:
    1) Da ich mich seit meiner Jugend, also mein halbes Leben, mit dem Dharma auseinandersetze und immer tiefer eingestiegen bin, kann ich nichtmal nachvollziehen, welche Fortschritte nun genau auf dem Dharma gründen und welche auf Lebenserfahrung. Naja, seitdem ich Zazen praktiziere bin ich auf jedenfall ruhiger und gelassener geworden (meistens jedenfalls). Der Dharma hat sicherlich auch dazu beigetragen, das Materielle nicht mehr ganz so wichtig zu nehmen..., allerdings treffen Sprüche wie "Ist doch nur Geld", nicht bei allen Menschen auf Verständnis. Auch habe ich durch die Praxis viele interessante Menschen kennenlernen dürfen, und ohne Interesse am Buddhismus hätte ich wohl den fernen Osten noch nicht bereist, was mir viele schöne Erinnerungen und Erfahrungen eingebracht hat.
    Der Dharma ist für mich ein "greifbarerer Lebenssinn" als bloßes "Haus bauen, Kinder zeugen und Baum pflanzen [älter werden, in Rente gehen, ins Altersheim abgeschoben werden, sterben].

    2) Der Buddhismus hat wohl meinen Ehrgeiz und meine Karrieremotivation gebremst, ebenso wie er mein Konsumverhalten beeinflusst hat. Beides ist aus Sicht des gegenwärtigen Wirtschaftssystems wohl absolut abzulehnen .-)
    Ansonsten könnte ich ab und an über Hämorrhoiden und Rückenschmerzen klagen (beides war aber auch schon vor dem Zazen da, so dass eine absolut alleinige Bedingtheit wohl verneint werden muss). Dann gab es noch einen "Mittelfussknochenanbruch" beim Kinhin, weil die Beine nach dem Zazen noch nicht wieder ganz da waren... das war wohl schiere Selbstüberschätzung und Unaufmerksamkeit; nichts, was nicht wieder verheilt wäre.

    Ich wünsche ein schönes Osterfest!

    < gasshô >

    Benkei

    PS: Möchte nix gewinnen.

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  4. Hallo Benkei,
    ja richtig, und TNH gründet seine Empfehlung des Vegetarismus auf das Lankavatara-Sutra, die Ähnlichkeiten sind also sogar da vorhanden. Auch das Mahaparinirvana-Sutra ruft zum Abstehen vom Fleischgenuss auf. Im Palikanon ist die Sache nicht so eindeutig, wie wir wissen, dort werden nur (für uns teils absurde) bestimmte Fleischarten untersagt. Ich habe auch schon einige Jahre vegetarisch gelebt, finde es aber nicht zwingend notwendig. Gestern streiften ein paar Grauhörnchen um einen Liegestuhl herum, auf dem ich "Tage in Burma" von George Orwell las. Vorher hatten sie sich noch vergnügt in den Tannen gejagt. Meine Mutter erzählte, diese Art würde unsere angestammten braunen Eichhörnchen (die man auch Eichkätzchen nennen darf) verdrängen. Ich googelte, und siehe da, die grauen sind gegen eine Art Pockenvirus immun, den sich die braunen aber offenbar holen, wenn sie deren Nester mitbenutzen - und daran zugrunde gehen. Faszinierend war jedoch zu lesen, dass Eichhörnchen nicht nur Allesfresser sind, sondern zuweilen sogar "Kannibalismus" betreiben.
    Schöne Tage,
    Gui Do

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  5. Moin Guido,
    der Buddhismus hat mir 1. nichts gebracht und 2. nicht geschadet.
    Alles Liebe,
    Alf
    JiunKen(ät)gmx.de

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  6. salut (;

    1. er hat mich gelehrt über leute mit synapsenkarambolage (like u) zu lachen
    2. wenn, dann schadet sich höchstens jemand selbst, da er oder sie zulässt was ihm oder ihr nicht gut tut.

    gassho.

    netshit@gmx.ch

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  7. 1. ruhiger und gelassener zu werden.
    2. traurigkeit über mangelnde ruhe und gelassenheit vieler menschen um mich.

    dies gilt für philosophie generell.

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